Revange in deutschland
Renninfo Ironman Frankfurt 2019
Nachdem ich in Frankfurt 2015 mein schlimmstes sportliches Debakel wegen einer gebrochenen Lenkerschraube und meiner daraus resultierenden Selbstaufgabe erlitten hatte, habe ich mir zwei Dinge geschworen: Erstens -Ich ziehe nur Positives aus diesem Tag – erledigt, viel fürs Leben gelernt und mitgenommen und Zweitens – ich komme wie die Serienmörder aus den Filmen "Schweigen der Meerschweinchen" ganz sicher wieder an den Tatort zurück – das passiert jetzt am 30.06.2019. Da fällt ab 06:40 Uhr in Frankfurt am Langener Waldsee der Startschuss zur Ironman Langdistanz Europameisterschaft (3,8km swim, 185km bike und 42,2km run).
Ich bin mental und physisch bestens vorbereitet, habe trainiert wie ein Vollidiot (ab Ende November ca 390h Training, 212km Swim, 4292km Rad, 1085km Laufen), habe auf Grund meines fortschreitenden Alters und der dadurch bedingten längeren Regenerationszeiten viel mehr an Motiviationsenergie benötigt, bin meiner Martina des Öfteren kräftig auf den Keks gegangen und habe mir aber vor allem immer wieder positive Szenen visualisiert. Oft habe ich nicht gewusst, wo ich dafür die Kraft und die Überwindung hernehme, mit welchen Gegenständen ich den inneren Schweinehund diesmal killen muss und was es für Ausreden geben könnte, den wirklich erschöpften Kadaver nicht zu bewegen. Die letzten drei Wochen waren extrem: Mit dem Rad von Tulln zum Jauerling, zweimal rauffahren je 45 Minuten mit 280w, oben bei der Aussichtswarte eingeschlafen, nach Hause mit dem Rad insgesamt 163km; High Intensity und Intervall Läufe in der Mittagshitze, 5km Open Water Schwimmbewerb und, und , und..
Wurscht; meine Ziele in Frankfurt, keinen Deppen runter zu reißen, gemeinsam mit meinem Freund Heinz die Hawaii Quali zu schaffen und nicht zuletzt die Freude am Sport selbst, setzten viel positive Energie frei. Ich bin verletzungsfrei, ohne inneren Zusatzdruck (die WM Finisher Medaille von Hawaii hängt zu Hause, motiviert und erinnert mich an das geile Jahr 2018), aber doch mit der notwendigen Demut, ansteigenden Anspannung und einströmendem Adrenalin - Es ist angerichtet.
Meine Startnummer ist 258. Meine jeweiligen Split Zeiten mit der aktuellen Platzierung werden über die neue Ironman Handy App abrufbar sein. Ein Deja-vu gibt es schon: Wetterprognose knapp unter 40 Grad, Neoprenverbot sicher, Wasser, Kühlung und Sadomaso Leidensfähigkeit auf der Laufstrecke die Erfolgsfaktoren – wie 2015. Unseren Lieblingsdeutschen will ich beweisen "Oida die Ösis haben super Triathleten!!!" und selbst will ich mich an der Finishline, nach ca. 10 Stunden "Leiden wie ein Hund" und 230 zurückgelegten Kilometern, umdrehen und rausbrüllen "Yessss I did it, Revanche geglückt!!!!"
Euer bestens vorbereiteter Paul
