Ciao, Italia!

Rennbericht Ironman Italy Emilia Romangna 2019


Aloha und Attentione liebe Freunde/innen,

Nachdem die heurige Saison doch etwas durchwachsen war, wollte ich beim Ironman Italy mit einem positiven Abschluss in die Off Season gehen. Immerhin hatte ich ja das ganze Jahr über 472 Trainingseinheiten mit knapp 600 Stunden und davon ca. 6500km am Rad, 1500km Laufen und 285km schwimmend runtergespult, mich immer wieder motiviert und den inneren Schweinehund fast täglich in den Arsch treten müssen. Ob es mir gelungen ist???

Am Tag vorher unsicher, ob das Schwimmen überhaupt wegen des Wellenganges stattfindet. Die Nervosität immer von der Frage begleitet „warum tust du dir das an??“, spätestens im Startbereich Romantik, Emotionen und Gänsehaut pur - ja das ist es alles wert!!!

Alle 5 Sekunden werden 6 Athleten ins Wasser gelassen, rennen fast hundert Meter in das flache Meer hinaus, Päng und schon zischt Heinz vor mir ab, hüpft wie ein junger Goasbock und ist weg. Ich gehe es gelassener an, komme super in den Schwimmrythmus und merke nach 200 Metern: Das fühlt sich salzig, aber echt geil an. Orientierung, Wellen und Strömung kein Problem, ich liebe das Meer und entsteige ihm wie Neptun nach 3,8km in für mich sagenhaften 01:04:17 als 13er meiner AK. 

Das Radfahren flutscht richtig. Mein Rücken hält, ich liege fast ununterbrochen am Aufleger, kann immer um die 36km/h Schnitt fahren und merke dieses Rennen kann richtig geil werden. Die Straßen erfordern aber wegen ihres Zustandes höchste Konzentration, dass die Laufstrecke das aber noch topt erfahre ich nach 180km, 05:04:08 später. Ich brenne die drittbeste Radzeit meiner AK in die Emilia Romagna - Forza Italy

In der Wechselzone verlaufe ich mich sicherheitshalber noch ein schönes Stück, Euphorie gemixt mit Tolpatschigkeit kostet ein bisschen Zeit. Mein Zweimäderlhaus Martina und Nina schreien mir zu, dass ich zwischen Platz drei und fünf liege, alles saueng ist und dass ich Vollgas geben soll. Die ersten 10km gehen mit ca 05:20 min/km Schnitt halbwegs. Doch dann passiert das, was mich jetzt schon die letzten zwei Jahre beim Laufen begleitet: Ich bringe keine Pace aufs Pflaster. Mit 04:15:40 laufe ich einen grottenschlechten Marathon (37er meiner AK) und da sind nicht die mondähnliche Pflasterlandschaft mit ihren Schlaglöchern, aufgeworfenen Asphalt und Rissen oder die kurvige Strecke schuld. Auch nicht, dass ich mit voller Inbrunst aus ganzem Herzen oder besser gesagt Magen zweimal so richtig explosionsartig in die romantischen Gassen speibe. Nein, da muss ich beim Training was ändern.

Trotzdem, ich bleibe bei den Laben nicht stehen, denke nie ans Aufhören, denke zumindest phasenweise eine ordentliche Technik und das warme Bad und Bett am Ende des Tunnels. Ich finishe zufrieden in 10:36:3,5 werde 15er von 151 in meiner AK, 676er von 2560 Startern gesamt. Wir drei Six Packs schaffen leider den Slot nicht, Heinz the Beauty finisht sensationell in 09:51:10, Chris the Beast in sehr guten 10:08:51, die Leistungsdichte ist enorm.

Ich bin derzeit richtig paniert, meine Beine, Sehnen, Gelenke ab der Ferse aufwärts schmerzen bei jeder Bewegung. Martina fährt Gott sei Dank mit dem Auto heim und ich werde sicher um eine „Stehpinklergenehmigung“ ansuchen. Denn um 3 Uhr in der Früh will ich nicht schreien müssen, was sollen sich da die Nachbarn denken??? Muahahaha.

Die Moral von der Geschicht? Maro jammere nicht - das wäre überheblich!!! Die Saison war nicht schlecht, ich habe wieder viel gelernt, viele schöne Momente und natürlich auch Spaß gehabt und teilweise steht schon der Plan fürs nächste Jahr. Denn die Motivation ist vorhanden, das Feuer brennt und das Wichtigste ich bin unendlich dankbar: Dankbar, dass meine Familie so bedingungslos aus ganzem Herzen für mich da ist; dass ich gleichgesinnte Freunde habe, die (fast) jeden Blödsinn mitmachen; für die Geduld meiner Trainer, denn einfach ist es nicht, mit mir zu arbeiten; für das Verständnis meiner Chefs und Kollegen und für die großzügige Unterstützung meiner Sponsoren und nicht zuletzt, dass ich gesund bin. Ansonsten wäre meine Spinnerei auf diesem Niveau nicht möglich, könnte ich nicht das Motto leben „Scheiß dich nicht an, eini hocken bis zum Umfallen“ wenn 2020 wieder der Startschuss für eine 226km lange Reise fällt. Ich verabschiede mich in die Off Season.

Ihr hört von mir,
Euer glücklicher, zufriedener Paul

 
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diesmal zu zweit

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Nachricht von don camillo